Ecoscenography – nachhaltige Bühnenbildgestaltung

Im Rahmen des Seminars „Nachhaltigkeitsmanagement in Kulturbetrieben am Beispiel Theater“ am Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaften (ZAK) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) hatten wir gestern Gelegenheit, mit der Bühnenbildnerin Tanja Beer über ihre Arbeit zu sprechen. Unter der Bezeichnung ecoscenography (nachhaltige Szenografie/Bühnenbildgestaltung) – ihrem Arbeitsfeld und Forschungsgebiet – forscht sie zu und arbeitet mit nachhaltigen Möglichkeiten im Bühnendesign. Dabei geht es darum, mit dem Design und Bau von Bühnenbildern keine negativen Umwelt- und gesellschaftliche Effekte zu verursachen, sondern auf positive, kreative und unterhaltsame Art und Weise einen positiven Beitrag an Umwelt und Gesellschaft zu leisten.

Ein Beispiel ist das Projekt „Living Stage“ (Lebend(ig)e Bühne), das in einem Video porträtiert ist. Tanja Beer war von der Idee fasziniert, eine Bühnenbild im Anschluss an eine Produktion einfach aufessen zu können und hat dies 2013 für das Castlemaine State Festival in die Tat umgesetzt. Das Bühnenbild bestand ausschliesslich aus (Nutz-)Pflanzen, die nach der letzten Vorstellung des Festivals geerntet oder weiterverschenkt wurden.

Dass Tanja Beers Ideen einer nachhaltigen Bühnengestaltung sich keineswegs nur für besonders sensibilisierte Theater oder Festivals eignen, zeigt auch die Arbeit von Donyale Werle die für verschiedene Broadway-Produktionen gearbeitet hat und mit einem Tony Award ausgezeichnet worden ist. Ihre Arbeit, die vor allem auf der Weiterverwendung gefundenen New Yorker „Abfalls“ basiert, ist im Mainstream angekommen.

Die Grundlagen von ecoscenography hat Tanja Beer in einem Paper festgehalten, das hier in einer englischen Version zum Herunterladen zur Verfügung steht.